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Die Fahnen unserer Bruderschaft

Fahnen symbolisieren die Zusammengehörigkeit einer Gemeinschaft. Sie spielen eine wichtige Rolle bei Umzügen, Paraden und kirchlichen Veranstaltungen. So ist es auch mit der Fahne der Bruderschaft. Man sagt, das Amt des Fähnrichs ist das höchste Amt in einer Bruderschaft gegenüber der Kirche. Deshalb wird der Fähnrich auch als einziger aus dem Kirmes-vorstand nicht vom König ausgesucht, sondern von der Generalversammlung gewählt. Zum ersten Mal wurde in den Satzungen der St. Barbarabruderschaft vom Jahre 1684 von den Vorstands-mitgliedern die Anschaffung einer Fahne beschlossen.

Eine heute noch vorhandene Fahne wurde im Jahre 1905 Angefertigt. Sie erhielt die kirchliche Weihe am Sonntag, dem 3. September 1905, anlässlich des 225-jährigen Jubelfestes der Bruderschaft. Als Gründungsjahr wurde irrtümlich das Jahr 1680 angenommen, was sich aber später als Fehler herausstellte.



Außer der vorgenannten Fahne werden noch ältere Bruderschaftsfahnen in Ehren gehalten. Die Reste einer Fahne tragen die Jahreszahl 1822. Sie ist nur noch in Bruchstücken vorhanden. Leider sind die Fahnen der Jahre 1813 und 1844 beim Umzug in die neue Pfarrkirche im Jahr 1964 abhanden gekommen. Vor der Neuanschaffung der Fahne im Jahre 1813 sahen die Brudermeister sich gezwungen, Vorschriften für den Fähnrich zu erlassen, da die Fahne auch zum Schwenken benutzt wurde.

Folgenden Wortlaut trägt die Vorschrift:

Heute, dato d. 26 April 1812 haben die Brudermeister der Bruderschaft St. Barbara, namentlich Joes Bolten, Michael Pauen, sich beratschlagt und für gut befunden, dass die Fähnrichstelle, wie auch die Leutnantstelle an den beliebenden frei ausgespielt werden solle mit dem Vorbehalt:

1. Der welcher die Fahne bekommt, muss Kaution ( Sicherheit) stellen.

2. Wenn er die Fahne auf ungebührendem Platz schwenkt und ein Schaden daraus entsteht, wenn er sie leichtfertig an Streuchen und Bäumen reißt oder gar mit den Füßen darein tritt, soll die Kaution der Bruderschaft als Sicherheit dienen.

3. Wenn bei aller Vorsicht der Wind die Fahne zerreißt, so braucht der Fähnrich nicht dafür haften.

4. Der Fähnrich muss 1 Tag mit dem Spielmannsteller umgehen, wie auch der Hauptmann und Leutnant.

5. Wenn der Fähnrich am Vogelschusstag mit den Brüdern trinkt, so hat er nicht zu präsentieren.

6. Der Fähnrich hat Prunktag und Prunkmontag frei essen und trinken.

7.  Der Leutnant hat Prunktag und Prunkmontag frei essen und trinken. (Leutnant = Fahnenoffizier)

8. Wenn beide sich übermäßig Volltrinken oder sonst Schlechtigkeiten begehen, so hat jeder, Zeit der Brudermeister die Macht sie von ihrer Stelle abzusetzen.

Derjenige der das Los bekommt. der muss die Stelle selbst bedienen und keinen anderen auf seinen Platz stellen. Wenn es aber sollte geschehen, dass einer sollte lahm oder krank sein, so kann er mit Erlaubnis der Brudermeister einen anderen stellen. Sollte der Fall eintreten, dass der Fähnrich König wäre, so soll er befragt sein, einen anderen für das Jahr mit Erlaubnis der Brudermeister stellen zu können. So verhält es sich auch mit Hauptmann und Leutnant. So geschehen Neuwerk Tag und Monat  und Jahr wie oben: Johannes Botten    Michael Pauen

  In der Aufstellung der Ausgaben der Bruderschaft vom Jahr 1834 ist die Reparatur der Fahne mit dem Betrag von „12 Berliner-Taler" eingetragen. Für die im Jahr 1844 angeschaffte Fahne wurden im Jahr 1845 65 Taler bezahlt. Die nächste Fahne Wurde im Jahr 1872 angeschafft. Sie wurde bei dem Hardter Maler Josef Ungerechts bestellt und für 50 Taler, laut Rechnung, an die Bruderschaft geliefert. Als man diese alte Fahne bei Aufräumarbeiten in der Mehrzweckhalle fand, war sie in einem sehr schlechten Zustand. Aber der Bruderschaft lag fiel daran, dieses „alte Stück" zu erhalten. Für eine fachliche Beratung und mögliche Restaurierung hielt man das Deutsche Textilmuseum in Krefeld, das weit über den deutschen Sprachraum hinaus einen hervorragenden Ruf genießt, am besten geeignet. Dort erkannte man sehr schnell den Wert und die Schönheit dieses alten „Textilstückes".

  Im Zentrum der Fahne steht die Hl. Barbara, wuchtig und standfest ist sie dargestellt als Ausdruck ihrer Standfestigkeit im Glauben durch alle Qual und Folter hindurch. Trotz ihrer Wuchtigkeit liegt aber auch etwas Leichtes und Schwebendes in der Darstellung, Hinweis des Künstlers, dass er sie als Erlöste, als in den Himmel aufgenommene, gemalt hat. Hinweis darauf ist auch die blaue Farbe ihres Umhangs und die Siegespalme in ihrer linken Hand, Zeichen derer, die durch Qual und Folter treu zu ihrem Glauben gestanden haben und die als Märtyrer zur Ehre der Altäre erhoben wurden.

In der rechten Hand hält sie einen Kelch, eine Beigabe, die nur sehr wenige Heilige haben, und wenn die Information richtig ist, nur zwei heilige Frauen, die Hl. Odilia und die HI. Barbara. Sie hat in ihren letzten Stunden Trost und Halt durch die Eucharistie bekommen. Zu der Eucharistie hat ja auch unsere Bruderschaft eine tiefe Beziehung. Auch wenn der König während der Altarparade nicht mehr vor dem ausgesetzten Allerheiligsten die Knie beugt, so beugt er sie vor dem Altar, dem Tisch, von dem aus das Brot verteilt wird, das unsere Gemeinschaft stiftet und festigt. Auch der Turm zu Füßen der Hl. Barbara wirkt eher wie eine Kapelle denn als Kerker, in dem sie eingesperrt wurde. Ebenfalls ein Hinweis, dass ihr Kerker ihr zur Stätte des Heils geworden ist.

Rechts von der Barbara sehen wir eine Darstellung der Klosterkirche, von Süden her gesehen, so wie sie vor ihrer Renovierung im 19. Jahrhundert ausgesehen hat. Unten links hat der Künstler einige Papstembleme gemalt, das dreibalkige Kreuz für den Patriarchen der Weltkirche, die Petrusschüssel, den Krumm- oder Hirtenstab für den Bischof von Rom und die dreistufige päpstliche Krone, die von den heutigen Päpsten nicht mehr getragen wird. Man kann natürlich spekulieren, warum gerade Papstsymbole auf einer Bruderschaftsfahne?

Vielleicht ist es aber nicht rein zufällig. 1872 ist die Zeit des 1.Vatikanischen Konzils, das das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in bestimmten Lehrentscheidungen verabschiedet hat und das für große Unruhe in der katholischen Kirche gesorgt hat. Bischöfe sind damals aus Protest aus Rom abgereist, und es kam ja dann auch zur Trennung von Rom seitens etlicher Bischöfe und vieler Gläubigen, die dann die Kirche der Altkatholiken gründeten. So kann es durchaus sein, dass die Bruderschaft damals durch die Darstellung der Papstembleme ihre Treue zum Papsttum dokumentiert wissen wollte. Im oberen, dem „himmlischen" Bereich der Fahne, empfangen Engel und die Dreifaltigkeit Gottes die Märtyrerin Barbara, um sie für ihr standhaftes Durchhalten, für ihr Festhalten am Glauben mit der Krone des Sieges zu belohnen.

Leider wurde der Bruderschaft nach eingehender Untersuchung des Fahnenzustands sehr schnell klargemacht, dass die Absicht, die Fahne bei besonderen Anlässen wieder mit im Umzug zu tragen, fallen gelassen, da man der Fahne dann nur noch eine Lebensdauer von höchstens zehn Jahren geben würde.

So gedieh der heute verwirklichte Vorschlag, die Fahne mit der Originalfahnenstange auf einen Stoff zu nähen, der über eine Tischlerplatte gespannt ist. Mit vielen tausend Stichen ist die Fahne zunächst auf einen gleichfarbigen Grundstoff genäht worden, sodass Risse und fehlende Randstellen nur bei näherem Hinsehen zu bemerken sind. Beim Lösen der Fahne von der Stange stellten die Restauratorinnen fest, dass die vorhandene Fransenumrandung erst in vielen späteren Jahren angenäht worden war. Oberhalb der Fahne war noch an der Stange ein etwa zehn Zentimeter breiter Stoffstreifen vorhanden. Um diesen ursprünglichen Zustand wieder sichtbar zu machen, nähte man die Fahne auf einen rostroten Stoff, der jetzt wie die ursprüngliche Fahnenumrandung wirkt. Die Restauration der Fahne kostete fast 7.000,- DM. Dass die Kosten nicht noch höher wurden, verdanken wir Herrn Julius Brücken, der uns in seiner Schreinerei kostenlos den herrlichen Schrank baute, in dem die Fahne jetzt, dank Pfarrer Bußler, an einem würdigen Platz in der Pfarrkirche steht. Herrn Brücken sei auch an dieser Stelle ein herzliches Danke gesagt. In den Jahren 1958 und 1972 wurden weitere Fahnen angeschafft, die beide noch in Gebrauch sind.


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